Faszinierend, dass deine Augen leuchten, als würden sie glühen. Es scheint, als wäre das Feuer deiner Vergangenheit sichtbar. Unvorstellbare Qualen prägten deinen Blick. Vielleicht kann ich deine Brandwunden kühlen, vielleicht provoziere ich Resignation und stecke dich erneut in Flammen. Ich sollte von dir weichen, dein Leid scheint zu gross für mich, doch immer wieder erscheinst du in meinen Gedanken. Ohne dich zu kennen erstelle ich ein Bild von dir. Du scheinst so vollkommen, so unmenschlich.
Feuer. Zigarette. Und schon glüht sie. Ich nehme einen Zug, bis ich merke, dass ich mich am falschen Ort befinde. Wie im Traum, in dem ich durch das Anzünden einer Zigarette plötzlich im Bus sass. Überwältigt betrachtete ich die leuchtende Glut der Zigarette in der Dunkelheit. Ich war verwirrt, auf dem Weg an einen Ort, Flucht vor dem diamantenbesetzten Raben, den ich zerrissen hatte, weil ich ihn nicht einsperren durfte. Traumtiere darf man nicht einsperren, auch nicht wenn man Angst hat. Niemand wollte mir in der Annahme recht geben, dass ich bloss träumte und nicht wahnsinnig geworden war. Ich bin falsch in dieser Welt, habe keinen Platz, obwohl ich mir so sehr wünsche, normal zu sein. Verloren in meiner Welt, finde mich plötzlich wieder an einem Ort, an dem ich nicht sein möchte. Sie bekämpfen sich gegenseitig und können sich dabei nicht zuhören. Hören das, was sie wollen und hacken sich gegenseitig in den Kopf, als wären sie Krähen und Körner zugleich. Ich sitze daneben, nehme schwammartig alle Emotionen im Raum auf, bis alles in Form von Ehrlichkeit aus mir heraustropft. Kann es einfach nicht verstehen, denke an dich und stelle mir vor, dass du dabei bist und mir zustimmst, einen Teil der Last abnimmst und weiss dabei, dass du sein könntest wie sie. Ich kenne dich nicht.
Die Sonne brennt auf meine Haut, doch hier ist es so dunkel. Ich befürchte zu erblinden, bis ich dich sehe und dich annehme, als würdest du in diese Welt gehören. Du hast mir eine Flamme geschenkt, die immer wieder zu brennen begann, wenn ich an dich dachte. Nachdem meine Welt in Flammen stand und meine Wunden begannen mich aufzulösen, trittst du an meine Seite. Würde gern meine kalten Hände auf dein Gesicht legen um deine Gedanken zu kühlen und das Feuer in deiner Erinnerung unter Kontrolle bringen, damit es dich nicht weiter zerstört. Ich fühle, wie schwierig es für dich ist, bei mir zu sein. Nun stehst du neben mir und ich höre deine Stimme, die von einem Leben erzählt, das ich nicht kenne, von einer Vergangenheit, die mir so unecht erscheint. Der hypnotische Blick, mit dem du mich betrachtest, deine glühenden Augen mit Farben, blaugrün wie die Wurzel einer Flamme, die den heissesten Bereich bildet, in einem Ring, schwarz wie Kohle.
Ernüchternd, der Gedanke, dass für uns keine gemeinsame Zukunft möglich ist. Ich stelle mir vor, mit dir zu leben, doch da ist nichts. Ich betrachte dich von Weitem, weiss, dass du mich siehst doch der Weg ist zu schwer für mich. Ich bin so kraftlos, fürchte mich vor der Wahrheit deines Wesens. Ich falle in einen Abgrund voll schwarzer Watte. Kleine Kugeln sind darin verheddert, glitzernd im Licht deiner Seele und ich falle langsam in Trance, lande sanft in einer anderen Welt und öffne meine Augen. Deine bleiche Haut leuchtet wie Mondlicht, dein Haar ist schwarz wie die Nacht. Mein Körper zittert, mir ist schwindlig, ich würde mich gern hinlegen. Träume davon, Zeit zu haben um in deine Augen zu sehen und dir zu sagen, was ich fühle. Deine Berührungen sind langsam und kontrolliert, du willst mich nicht erschrecken. Mit müden Augen schaue ich in dein Gesicht, unsere Blicke treffen sich, mein Inneres steht in Flammen und ich spüre deinen Herzschlag an meiner Brust, als wäre es mein eigener. Am Ort deines Lebens. Bin überfordert, kämpfe mit der Ohnmacht. Erstarrt folge ich deinen Worten, deinen Taten, deinen Gedanken, du bist unendlich. Immer wieder verliere ich mich in deinen Augen, versuche bei Verstand zu bleiben. Du bist nicht menschlich, warst zu oft schon tot. Ich rieche dich, ich höre dich, ich betrachte dich, bis der Tag anbricht, bis der Himmel hell wird und die Sonne für uns scheint. Ich bin müde. Meine Augen sind so schwer. Beobachte deine Bewegungen, wie du tanzt, um mich wach zu halten. Lausche deinen Worten und versuche jeden Moment in mir aufzunehmen um nichts zu verpassen. Schenkst mir Erinnerungen, doch ich trau mich nicht, sie anzuschauen, hab Angst davor, in ihnen zu versinken und nicht mehr rauszufinden. In deinen Träumen lebst du Nacht für Nacht in einer Wüste. Du fühlst Ruhe in der Einsamkeit, die diese menschenfeindliche Umgebung bietet. Deine ganze Person lässt sich auf diesen einen Punkt deines Lebens zurückführen. Der Gedanke daran erdrückt mich innerlich, auch hier habe ich keinen Platz. Hab keine Lust zu reden, die Gedanken bringen mich zum Schweigen, schreien laut meinen Namen, fragen wo ich bin und hören mich nicht antworten.
… das Ende der Geschichte kannst Du im Bleiwiis-Buch 2013 nachlesen.