Beinahe unsichtbar liegt Minoh verborgen zwischen den Zweigen und Sträuchern seines Verstecks. In der Hand hält er ein Nachtsichtgerät, das er nun einsetzt. Die Welt um ihn herum wird grün und Einzelheiten, die vorher nicht einmal zu erahnen waren, treten hervor. Ein leises Knacken weckt seine Aufmerksamkeit. Jemand flüstert in sein Ohr. Jake, denkt sich Minoh. «Bereit?» «Immer», antwortet Minoh entschlossen. «Also gut, du kennst ja den Plan.»
Jake ist ein Profi, wenn es um die Vorbereitung von speziellen Einsätzen geht. Und doch steht diese Fähigkeit im Schatten seiner wirklichen Stärke. In der Hackerszene hat er sich einen Namen gemacht und Minoh ist stolz, diese Person seinen besten Freund und Partner nennen zu dürfen.
«Klar doch», sagt er. Minoh überprüft die Wirksamkeit von Einbruchschutzsystemen. Jake und er sind Experten für besonders heikle und schwierige Fälle. Prexus Corp., so steht es auf dem überproportional grossen Schild. Das Firmengelände wird, wie ein Gefängnis, durch einen hohen Maschendrahtzaun. Vier Wachtürme stehen jeweils an den Ecken des quadratischen Geländes. Sukzessive durchforsten Suchscheinwerfer das ganze Areal. Minoh sieht mehrere Wachleute, die routiniert ihre Runden ziehen. «Dann los», fordert ihn Jake auf. Er weiss genau, was zu tun ist. Flink und geräuschlos wie ein Schatten, natürlich einen obligaten Ast vor das Gesicht haltend, robbt Minoh zum Maschendrahtzaun und hält dort kurz inne. «Stachelbeere», meldet sich die Stimme über das Headset. Ihr Codewort für: Alles im grünen Bereich. Mit dem Seitenschneider schneidet er eine Öffnung in den Zaun. Müsste eigentlich passen, denkt er sich. Ratsch. Oder auch nicht. Ein kühler Luftzug lässt ihn erschaudern. Ohne das gerade Geschehene eines Blickes zu würdigen, hastet Minoh zum nächstbesten Versteck – einer Mülltonne. Ich weiss, worauf das hinausläuft, denkt er sich.
… das Ende der Geschichte kannst Du im Bleiwiis-Buch 2015 nachlesen.