Alessia Schmid

Alessia Schmid – Für Stolz und Gerechtigkeit

bleiwiis 2015 – Publikumspreis Kat. 2

Die Pizza fühlte sich wie Steine im Magen an. Obwohl ich Pizza gewöhnlich vergöttere. Doch gewöhnlich habe ich auch ein reines Gewissen. Gewöhnlich ist mein Leben stinknormal.

Doch nicht seit sich meine Schwester das Bein gebrochen hat. Ich musste kurzfristig für sie einspringen. Nun arbeitete ich unter doppelter Belastung. Mein Job und dazu ihr heissgeliebtes Diamantenmuseum, um dort nach dem Rechten zu sehen. Noelia ist Museumskuratorin, doch sie würde es eher als Museumswächterin bezeichnen.

Erst letzte Woche war eine echte Rarität unter Edelsteinen angekommen. Der Stein hiess Taaffeite und war extrem selten. Noelia bekam glänzende Augen, als sie mir davon erzählte: Er sei farblos bis fliederfarben, rot oder grün. Mein Laienauge tendierte bei diesem prächtigen Stück mehr zu blasslila.

Allerdings musste ich ihr Recht geben, der Stein war wunderschön. Ich war total fasziniert von dem kleinen Ding. Es funkelte einen provozierend an. Und die Tatsache, dass er zu den Seltensten seiner Art gehörte, machte ihn unwiderstehlich. Ich konnte nur allzu gut verstehen, warum man diesen Stein besitzen wollte.

Das war auch der Grund dafür, weshalb ich heute schwarz gekleidet an meinem Küchentisch sass. Ich ging nochmal alle Möglichkeiten im Kopf durch, während ich meine feuchten Hände an der Hose abstrich. Ich musste mich zusammenreissen. Nervosität ist gefährlich, dann geschehen Fehler und die waren nicht gestattet. Respekt ja, aber keine blanke, raue Angst …

Meine Hände begannen bei dem Gedanken zu zittern, was ich gleich tun würde. Was ich tun musste. Aber dieser bärbeissige, miese, kleine stellvertretende Museumskurator liess mir ja keine Wahl.

Ich hatte ja nicht beabsichtigt, ihn zu belauschen. Aber ich konnte ja auch nicht verhindern zuzuhören, wenn er über Noelia in diesem Ton sprach. Und den Stein an einen fanatischen Sammler zu verhökern, nun das konnte ich nicht zulassen.

… das Ende der Geschichte kannst Du im Bleiwiis-Buch 2015 nachlesen.